Vom Todesstreifen zur Lebensader – Grünes Band
Wachtürme, Grenzzaun, Minenanlagen, freies Sicht- und Schießfeld, Hundepatrouillen – die Staatsgrenze-West der DDR war so gut gesichert wie kaum eine Grenze der Welt.
Dabei galt es weniger, dem Klassenfeind auf der anderen Seite zu trotzen, als den eigenen Bürgern den Weg dahin zu versperren. 14 Menschen verloren allein im Prignitzer Grenzabschnitt ihr Leben bei dem Versuch, die DDR zu verlassen. Überlebt hat glücklicherweise die Natur.
Als Teil des »Grünen Bandes« entlang der ehemaligen Zonengrenze bietet die Elbe seltenen Tier- und Pflanzenarten einen geschützten Lebensraum im Biosphärenresrevat Flusslandschaft Elbe-Brandenburg. Durch Rückverlegung des Deiches am sogenannten »Bösen Ort« ist auf über 400 Hektar eine regelmäßige büerflutete Auenwildnis entstanden. Das Vierländereck Elbe-Altmark-Wendland ist eine der 3 Modellregionen des vom Bundesamt für Naturschutz und aus Mitteln des Bundesumweltministeriums geförderten Projektes »Erlebnis Grünes Band«, das die faszinierenden Naturschätze, die sich entlang der ehemaligen innerdeutschen Grenze entwickeln konnten, erlebbar macht.
Drei Wachtürme aus Betonfertigteilen, die den DDR-Grenztruppen als Beobachtungspunkte dienten, haben die Zeit überdauert. Zwei davon stehen unter Denkmalschutz und sind touristisch erschlossen. Einer der Türme befindet sich an der Fähre zwischen Lenzen und Pevestorf direkt an der Elbe mit einmaligem Blick über die Elbtalaue. Fantastische Ausblicke gibt es auch auf dem 24 m hohen Burgturm der Burg Lenzen, von dem aus das Vier-Länder-Eck Brandenburg, Sachsen-Anhalt, Niedersachsen und Mecklenburg-Vorpommern im Blick ist.
Wer die »Grenze« überschreiten will, macht das am besten mit der Fähre, die zwischen Lütkenwisch und Schnackenburg verkehrt. In Lütkenwisch erinnert ein Gedenkstein an die Lage im Sperrgebiet. In Schnackenburg ist ein Blick »von der anderen Seite« möglich. Ein Besuch im Grenzlandmuseum rundet die Grenzerfahrung ab.