Zum Tag des Fahrrad zu einer mystischen Grabkammer
Der Tag des Fahrrads im Radlerparadies Prignitz
Den Tag des Fahrrads muss man unbedingt mit einer ausgiebigen Radtour begehen. Tja, und somit schnappte ich mir mein Fahrrad und startete in Perleberg bei strahlendem Sonnenschein in Richtung Wolfshagen. Allein schon durch die Fahrt entlang der Stepenitz, die sich hier in wunderschönen Mäandern durch die Landschaft schlängelt, machte sich ein erstes Gefühl der Entspannung in mir breit. Blühende Büsche, umgestürzte Bäume und Kraniche auf den Wiesen: Die Landschaft hier ist so vielfältig wie ihre Menschen, große Agrarflächen haben sich hier nicht durchgesetzt. Die Kleinteiligkeit bietet viele Lebensräume für Tiere und Pflanzen und lässt mich vom Fahrrad aus immer wieder Neues entdecken. Eine Nachtigall entlockt mir ein Schmunzeln durch ihr aufgeregtes Trällern. Ich fragte mich, ob er wohl gerade mit Frau Nachtigall schimpft. Nach einigen Kilometern meldete sich langsam lautstark mein Magen und somit ist eine Rast mit frischem Kaffee und Käsebrot angesagt.
Doch ich war nicht allein und fast hätte ich mich mit zwei Radlern aus dem hohen Norden festgequatscht. Doch nach einem erschrockenen Blick auf die Uhr, setze ich gut gestärkt meine Tour fort, schließlich wollte ich ja den Tag des Fahrrads nicht nur mit Smalltalk verbringen.
Kurz vor dem Dörfchen Seddin wird meine Aufmerksamkeit auf eine große Infotafel gelenkt. Meine Neugierde lässt mich spontan die Bremse betätigen. Die Infotafel weist auf das Königsgrab von Seddin hin und berichtet über die dort gefundene Grabkammer von einem gewissen König Hinz. Nun ist meine Neugierde geweckt und ich entscheide mich spontan für einen kleinen Abstecher zum besagten Königsgrab. Schon von weitem sieht man einen mit Bäumen bewachsenen Hügel.
Die Bäume wirken fast wie Wächter, welche diesen etwas mystisch wirkenden Ort bewachen. Auf einem kleinen Weg umrunde ich das Grab. Mehrere Besucher sind gerade hier, das Interesse für die Grabstätte aus der Bronzezeit ist groß und gemeinsam lauschen wir der Audiosäule, welche uns mit weiteren Informationen versorgt.
Über Seddin fahre ich weiter nach Wolfshagen, wo uns das Schloss majestätisch empfängt. Ziemlich verwunschen und marode liegt auf der anderen Straßenseite die alte Mühle, die mir für diesen kleinen Prignitzer Ort sehr groß erscheint. Sogar eine Schnapsbrennerei hat es hier einst gegeben, in welcher gerade wieder Leben einzieht. Was wohl aus der Mühle wird? Ich treffe auf Bekannte, die mir eine Wanderung von Wolfshagen nach Helle empfehlen, immer weiter an der Stepenitz entlang. Heute schaffe ich sie nicht mehr, aber das wäre doch eine Idee für meine nächste Erkundungstour, halt dann mal ohne Rad, aber mit Wanderschuhen. Eine Überlegung wäre es wert.
Nachdem ich Wolfshagen ausgiebig erkundet habe, machte ich mich wieder auf den Heimweg.
Dieser führte mich wieder durch Seddin und diesmal wurde ich durch einen kleinen grünen Verkaufsstand am Wegesrand ausgebremst. Komisch, dass er mir nicht schon auf dem Hinweg aufgefallen ist. Hier kann man frische Eier, Honig aus der Region und selbstgemachten Eierlikör »Seddiner Ei« von glücklichen Seddiner Hühnern erwerben. Ich wünsche mir mehr von diesen kleinen Ständen mit Kasse des Vertrauens, wo die Bewohner ihre selbst hergestellten Produkte, Gemüse, Obst oder Eier verkaufen. Einen weiteren Halt machte ich bei der »Käse Anne« in Strigleben, hier soll es bald wieder Frischkäse geben. Nämlich dann, wenn die Lämmer bei ihren Müttern trinken. Und so kam ich, bepackt mit regionalen Köstlichkeiten, wieder in Perleberg an. Somit war mein Abendessen ist gesichert.
Eure RADsuse