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Ein perfekter Tag in der Lenzerwische

Für eine RADsuse wie mich, fängt der Tag in der Lenzerwische gemütlich an: Im flauschigen Bett vom Gästehaus ahead burghotel aufgewacht und wohlig gut am veganen Frühstücksbuffet gestärkt, folgt ein Morgenspaziergang bei Sonnenschein durch den verwunschenen Burggarten am BUND-Besucherzentrum Burg Lenzen.

Auf halber Strecke begegnet mir Jonas Mog. Jonas und seine Kollegin Kim Stellbrinck sind die beiden kreativen Köpfe vom ahead burghotel und leiten seit Juli 2021 das vegane Hotel an der Elbe. »Ich möchte in die Lenzerwische radeln, mit euren Bambusbikes. Wäre eines frei?« Als echte RADsuse teste ich natürlich auch andere Fahrräder.
Jonas blickt kurz in sein Notebook und fängt an zu schmunzeln: »Ja, klar, eines ist frei, komm‘ ich zeig‘ es Dir.« Happy über diesen Glücksgriff knipse ich gleich ein Foto vom Aussichtsturm und dem ahead burghotel. Dann gehört die volle Aufmerksamkeit dem schicken Fahrrad. Das Rad ist ein Hingucker! Der Kieler Hersteller myBamboo produziert jedes Rad individuell. Hergestellt wird ein Bambusrahmen in Ghana.

Was bedeutet »typisch Lenzerwische«?

Gemütlich rollen die Räder über das historische Burgpflaster zum Knotenpunkt 1. Erstmal Überblick verschaffen. Das Knotenpunktsystem in der Prignitz ist für mich selbsterklärend. Eindrücke aus der Lenzerwische zeige ich dir und lass dich teilhaben. Es geht los auf die Lenzerwische-Tour zwischen Elbe, Elde und Löcknitz, komm mit und steig virtuell auf!

Mit kräftigen Pedaltritten fahre ich an den einstöckigen Häusern mit roten Ziegeldächern in Lenzen vorbei, parallel zum Fluss Löcknitz in Richtung Eldenburg. Kurz stoppe ich am Rittergut. Als ich in Seedorf ankomme, breitet sich eine Weite über die Felder aus, die mich fasziniert. Ich fahre geradeaus und stehe nach einigen hundert Metern am Rhinow-Kanal. Begeistert mache ich einen kurzen Abstecher in Richtung Lenzen. Auf der Suche nach dem passenden Foto für dich, das die Weite, ein Sonnen-Wolken-Spiel über der Lenzerwische, zeigt. Was meinst du zu dem Motiv? Das Bild trifft das Motto »typisch Lenzerwische« schon mal gut, finde ich.

Dem Fluss Löcknitz bin ich an dieser Stelle wieder sehr nahe. Die Freundschaft zwischen dem Pedelec myBamboo und mir vertieft sich. Wir fühlen uns beide vertrauter, sodass ich nun die maximale Geschwindigkeit testen will. Da kam die Landstraße parallel zum Rhinow-Kanal gerade recht.

Vom Storchennest zum Elbeglück

Die Landstraße führt entlang von Feldern, Bewässerungskanälen und Waldhainen. Keine Menschenseele begegnet mir. Ich bin zwischen Himmel und Erde im Lenzerflecken ganz für mich. Der Radweg schlängelt sich über Rechts- und Linkskurven bis zum Elbdeich. An den Feldern sehe ich Störche bei der Futtersuche, höre Krähen und spüre Fahrtwind im Gesicht. Das Radlerherz schlägt höher. Welch schönes Land ich hier durchfahre! Noch ahne ich nicht, dass eine Steigerung des Glücks mir gleich begegnen sollte. Den Knotenpunkt 4 lasse ich rechts liegen. Da stehe ich plötzlich vor einem hohen Masten mit einem Storchennest. Im Nest drängeln sich vier Jungstörche um wenig Platz. Die Storchenmama und der -papa fliegen eifrig zur nächsten Wiese. Es scheint, als hätten sie hier genau die Leckerbissen, die die Kleinen mögen. So sparen sie sich lange Flüge. Stundenlang könnte ich hier stehen, mit der Kamera in der Hand und das Kommen und Gehen der Störche fotografieren. Doch der Elbdeich wartet auf mich.
Geschwind befährt mein Bambusfahrrad den gebundenen Weg. Fein rollen die Räder und die Blicke schweifen über sattgrünes Gras, Störche, Ponys und sicher noch viele Tiere, die sich im hohen Gras verstecken. Das Biosphärenreservat Flusslandschaft Elbe-Brandenburg ist einmalig. Seltene Tiere finden dank Naturschützern ihren Lebensraum.
 

Kaffeeklatsch im Café Elbeglück

Nach so vielen Naturerlebnissen, weiten Ausblicken auf die Lenzerwische, beginnt mein Magen zu knurren. Am Elbdeich entlangtrippelnd sehne ich mich nach einer feinen Tasse Kaffee und regionaler Küche. Da sehe ich von weitem am Deich eine Storchenfigur stehen. Als ich näher komme, lese ich das Schild vom Café Elbeglück. Wie gerufen!
Schnell steige ich vom Rad und schiebe es den Elbdeich hinunter. Ich rieche Kaffeeduft und höre Geschirr klappern. Idyllisch sitzt man hier mitten im Garten oder auf der Veranda. Frîa Hagen steht hinter dem Tresen und begrüßt mich. »Was gibt es heute Leckeres im Café Elbeglück«, frage ich hungrig. Frîa antwortet, »unser Gedöns – eine süße Hausmacherspezialität – selbstgemachten Eintopf, eine Radlerbrotzeit, ….« Das will ich, eine Radlerbrotzeit für ein Picknick am Elbdeich. »Und bitte eine Tasse Kaffee, die genieße ich gleich hier!«

Ich nehme auf einer Holzbank mit Sitzkissen Platz und atme erst einmal tief aus. Das Landleben in der Prignitz gefällt mir. Bewegung auf dem Fahrrad, nette Gespräche, unvergleichlich schöne Elblandschaften, eine Weite, die mich beeindruckt und nun eine frischgebrühte Tasse Kaffee. Frîa fragt mich noch einiges zur Radlerbrotzeit, ob ich lieber Wasser oder Saftschorle, ein Stückchen Pflaumenkuchen oder Apfelkuchen, und dies oder das möchte. Mit jedem Schluck Kaffee spüre ich ein Wohlgefühl. Während die Besitzerin alles für die Radlerbrotzeit fertig macht, sehe ich mir die Bar, die Kaffeemühle und die Flaschen näher an. Ich erfahre im Gespräch, dass man hier aus regionalen Zutaten alles frisch kocht und serviert. Als Frîa alles in eine Papiertüte fertig gepackt zu mir bringt, ist es an der Zeit weiterzufahren.

Erkundungen am Elberadweg

Entspannt sitze ich am Elbdeich mit einem Käsesandwich in der Hand und die Augen schweifen über die Elbelandschaft hinweg. Als krönenden Abschluss der Brotzeit mundet der frischgebackene Pflaumenkuchen vorzüglich. Genau das macht für mich die Lenzerwische aus. Die Weite der Felder und die Elblandschaften, die kleinen Häuschen hinter dem Elbdeich mit teils roten Dachziegeln, Storchengeklapper und Storchennester, Sonnenstrahlen, die sich just in dem Moment zeigen. Radfahrer, nette Cafés, der Deich …

Vor Lenzen liegen weitere Höhepunkte entlang des Elberadweges. Dem Fährmann begegne ich nach wenigen Metern. Es ist ein Kunstobjekt des Künstlers Bernd Streiter.
Als ich näher komme, erscheint die Gestalt fast majestätisch. Aufrechtstehend sieht sie würdevoll aus. Die Gesichtszüge gleichen einem menschlichen Kopf. Der Künstler Streiter schuf sein Werk zum Thema »Ackermann und Tod«. Ich nehme die Intension wahr und spüre die friedliche Stimmung.

Nahe dem Fährmann finde ich das Schild »Haltepunkt Natur Eiseiche«. Eine über hundertjährige Eiche steht am Wegesrand. Der Elberadweg ist schon etwas Feines, entspannt radeln, vieles entdecken und den Fahrtwind im Gesicht. Kurz vor Lenzen steht ein ehemaliger Grenzturm. Einige Menschen stehen oben und blicken in die Ferne. Andere nutzen den untenliegenden Picknickplatz für eine gemütliche Radlerrast. Und da steht wieder ein Schild »Haltepunkt Natur Grenzturm«.

Das Bambusfahrrad sicher abgesperrt, besteige ich sodann den Grenzturm. Der Ausblick von oben ist fantastisch. Anhand der Informationstafeln kann ich mich sehr gut orientieren. Die Elbe liegt vor meinen Füßen, sie fließt unermüdlich dahin. Eine Fähre bringt Radfahrer auf die andere Uferseite. Dankbar, dass die frühere Zeit wirklich Vergangenheit ist, und hoffentlich niemals wiederkehrt, steige ich vom ehemaligen Grenzturm und setze meine Radtour durch die Lenzerwische fort.

Auf den letzten Kilometern bis zum BUND-Besucherzentrum Burg Lenzen genieße ich besonders intensiv die Landschaft. Wer weiß schon, wann ich wiederkomme? Ich speichere im Herzen jeden Moment. Für immer.

Eure Radsuse

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Kopfmotiv: Kerstin Paar