Logo: Tourismusverband Prignitz e.V.

Auenpfad »Lug ins Land«

Start und Ziel: Natura2000-Informationszentrum Haus der Flüsse, Elbstraße 2, 39539 Havelberg
Länge: 8,5 km, 3 Stunden
Parkmöglichkeiten: Natura200-Informationszentrum Haus der Flüsse, Elbstraße 2, 39539 Havelberg
Bahnhof: Bahnhof Glöwen (RE 8), Bus
Markierung: blauer Kreis

Die Flüsse Elbe und Havel prägen den Charakter der Landschaft um die Hansestadt Havelberg. Die wechselnden Wasserstände aus Hoch- und Niedrigwasser der beiden Flüsse schufen eine abwechslungsreiche und vielseitige Auenlandschaft, die zu den artenreichsten Lebensräumen Europas zählt.

Inmitten dieser Landschaft einmal ein eigenes Sumpfkonzert dirigieren, die Kraniche zum Fliegen bringen oder den Tieren der Nacht lauschen? Am Startpunkt der Rundwandertour, dem Natura2000-Informationszentrum Haus der Flüsse, kann mit Blick auf die Havel und die Hansestadt Havelberg mit allen Sinnen die Entdeckungsreise der Vielfalt und Schönheit der typischen Flusslandschaft erkundet werden. Entlang dieser führt die Tour am Rande der historischen Innenstadt, den imposanten Dom St. Marien im Blick, bis zur Weinbergstraße. Eng schmiegen sich die Häuser der Hansestadt hier an den Hang.

Weinberge waren in der Prignitz sehr selten, denn die naturräumlichen Gegebenheiten kamen dieser Kultur wenig entgegen. Um den Bedarf an Messwein in den im 12. Jahrhundert in Havelberg ansässigen Domkapitel zu decken, entstand ganz in der Nähe des Domes St. Marien an der dem Süden zugewandten Hangkante der Havelberger Hochfläche ein Weinanbaugebiet. An die Qualität der Weine wurden seinerzeit keine allzu großen Anforderungen gestellt. So mag der verbreitete Spruch auch hier zutreffend gewesen sein: »Märkerwein geht allewege durch die Kehle wie ne Säge!« Nach Auflösung des Domkapitels und dem damit einhergehenden Ende des Weinanbaus wurde auf den Terrassen Obst angebaut. Die Terrassen sind noch heute gut erkennbar. In den Hanglagen, die nicht so intensiv genutzt wurden, entwickelte sich ein artenreicher Stieleichen-Feldulmen-Hangwald. Auch die hier noch häufig vorkommende Weinbergschnecke wird dem aufmerksamen Betrachter kaum entgehen. Früher galt sie als beliebte Fastenspeise der Mönche und wurde sogar häufig in speziellen Schneckengärten gezüchtet.

Auf der Hochfläche angekommen, bietet sich ein weiter Blick in die Untere Havelniederung vom sogenannten Aussichtspunkt »Lug ins Land«. Wer das Fernglas im Gepäck hat, wird hier die artenreiche Vogelwelt beobachten können. Mit Glück ist sogar der seltene Seeadler zu entdecken, der hier im Biosphärenreservat Flusslandschaft Elbe seinen Lebensraum gefunden hat.

Weithin sichtbar über der Havellandschaft thront der Dom. Oberhalb der Havelberger Stadtinsel ist er nur einen Steinwurf vom Havelufer entfernt. Ursprünglich diente der 1170 geweihte Dom als Bischofssitz. Heute zählt er zu den ältesten romanischen Backsteinbauten im nördlichen Deutschland. Unter uralten Kastanien führt der historische Prälatenweg entlang der frisch sanierten Dommauer. Kletterrosen erklimmen die Mauer und werden zu bunten und duftenden Blickpunkten. Der Prälatenweg verbindet den Dom St. Marien mit dem Burggrafenstein, der anlässlich des 500. Jahrestages des Burggrafen Friedrich von Nürnberg eingeweiht wurde. Zahlreiche Sitzmöglichkeiten laden zum Verweilen und Genießen: Von hier aus zeigen sich die Havelniederung und die historische Innenstadt von ihrer schönsten Seite.

Vorbei an der mittelalterlichen Hospitalkapelle St. Annen- und Gertrauden mit der davor aufgestellten Kopie eines originalen Pilgerkreuzes, das zum Pilgerort Bad Wilsnack weist, geht der Weg entlang der Havelpromenade bis zur Spülinsel. Mit einem letzten Blick auf die backsteinernen Dächer der Kirchen und historischen Altstadt führt der Weg – wie sollte es anders sein – entlang der Havel bis zum Informationszentrum Haus der Flüsse.

Kopfmotiv: Kati Bork