Insidertipp des Monats
Mit Kati in der Wische: Elbewind im Haar und Kuchen im Bauch – so schmeckt der Sommer
Manchmal braucht es gar nicht viel: ein freier Sommertag, mein Fahrrad – und die Elbe. Wenn ich raus will, richtig durchatmen, den Kopf frei kriegen, dann mache ich meine ganz persönliche Lieblingstour durch die Lenzerwische. Das ist für mich echtes Sommerglück.
Ich starte immer an der Burg Lenzen. Der Ort ist einfach magisch – kaum die Mauern entlang eines Storchenhorstes passiert, habe ich das Gefühl abgeschirmt zu sein vom Alltagsstress. Bevor ich losradle, gönne ich mir einen Spaziergang durch das AuenReich im Burgpark, direkt an der Löcknitz. Hier könnt ihr schon einmal hören und sehen, was - oder vor allem wen- ihr während der Tour trefft. Spielerisches Lernen über die Flusslandschaft Elbe-Brandenburg und einen Deich aus Matsch anlegen, das findet nicht nur mein 5-jähriger Sohn toll, hier werden auch die Großen wieder zu kleinen Entdeckern.
Dann geht’s los. Rauf auf den Deich, rein in die Weite. Die Luft hier ist anders – frischer, klarer, voller Leben. Kurz hinter Lenzen mache ich einen kleinen Abstecher zum Grenzturm, ein stummer Zeuge aus DDR-Zeiten. Heute kann man hinaufsteigen – und wird mit einem unglaublichen Ausblick belohnt: über das Elbtal bis weit nach Niedersachsen hinein. Dass hier früher Grenze war, spürt man kaum noch. Und doch ist es genau das, was diesen Ort so besonders macht: aus Geschichte wird Weitblick.
Vorbei an blühenden Wiesen, uralten Kopfweiden und stillen Altarmen geht es Richtung Mödlich. Wenn ich Glück habe, sehe ich Störche auf den Feldern, manchmal kreist ein Milan oder sogar ein Seeadler über mir. Die Landschaft wirkt, als würde sie atmen – und irgendwie atme ich mit. Alles wird langsamer. Und weiter. Und stiller.
In Mödlich wartet ein ganz besonderes Kunstwerk auf mich: der Charon, der Fährmann der Unterwelt, aus Bronze. Geschaffen hat ihn der in Mödlich lebende Künstler Bernd Streiter. Der grimmig-würdige Charon steht direkt am Elbdeich – ein mythischer Wächter zwischen Elbe, Deich und Himmel. Ich bleibe stehen, schaue aufs Wasser, stelle ihn mir bei seiner Arbeit vor – und fühle mich geerdet. Nur wenige Meter weiter kommt mein ganz persönlicher Pflichtstopp: das Café Elbeglück. Allein der Name ist schon ein Versprechen. Ich setze mich in den Garten, werde wie immer herzlich von Frîa, der Gastgeberin, begrüßt – und habe sofort das Gefühl, bei alten Freunden gelandet zu sein. Es duftet nach frisch Gebackenem. Und ja, ich nehme natürlich ein Stück »Gedöns« – so nennt sich der selbst kreierte Lieblingskuchen hier. Dazu ein kühles regionales Getränk, eine leichte Brise und die Elbe, die im Sonnenlicht glitzert. Mehr brauche ich nicht.
Nach der Pause führt mich mein Weg weiter durch die ländliche Prignitzer Idylle, wo die Zeit stillzustehen scheint. Vorbei an den typischen Niedersachsenhäusern, die die Wische so besonders machen. Die rote Backsteinidylle, die blühenden Gärten, das Summen der Bienen und der Ruf der Unken – ich lasse mich einfach treiben.
Entlang der für die Wische so typischen Niedersachsenhäuser führt mich der Weg durch dörfliche Idylle zurück nach Lenzen. Aber Achtung – der Tag ist noch nicht zu Ende! Mein Abschlussritual: ab zum Rudower See und rein ins Wasser. Es gibt nichts Besseres, als nach einer langen Radtour den Staub abzuwaschen, die Beine baumeln zu lassen und einfach im See zu treiben. Für mich ist das pures Sommergefühl.
Vielleicht habt ihr ja Lust, die Tour mal selbst zu machen. Es braucht nicht viel – keine große Planung, keine Checkliste– nur Natur, Bewegung, ein bisschen Kuchen und ganz viel Lust auf die Prignitz - mit den echten, kleinen Momenten im Leben.
Für mich ist das die Prignitz, wie ich sie liebe.
Kati ist die Allzweckwaffe im Team des Tourismusverbandes Prignitz – Marketingleitung, kreative Produktentwicklerin und gute Seele für das Team in einem. Sie denkt konzeptionell, handelt praktisch und hat ein feines Gespür für Geschichten, die echt sind. Wenn sie nicht gerade neue Formate ausheckt, das Große und Ganze im Blick behält oder gelegentlich das »Hirn des Chefs« sortiert, ist sie auf der Suche nach stillen Orten, starken Ideen und dem besten Stück Kuchen der Region.